Dysfunktionen des Beckenbodens: Wechselspiel zwischen Dynamik und Stabilität
Uro-gynäkologisch orientierte Ärzte befassen sich seit längerem verstärkt mit der Pathogenese und Therapie von Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden – in der Regel jedoch ausschließlich konzentriert auf die Behandlung des Beckenbodens. Bei Beckenbodeninsuffizienzen und damit in Zusammenhang stehenden Krankheitsbildern gibt es – trotz eingeschränkter diagnostischer Möglichkeiten – darüber hinaus einen wichtigen Aufgabenbereich für die therapeutische Intervention. Eine effektive postoperative oder konservative Beckenbodentherapie basiert auf dem Einfluss der Konstitution, der Statik und der Beweglichkeit in den Hüftgelenken und der LWS.
Dysbalancen im Fasciensystem: Untersuchung und Behandlung
Faszien sind zähe Bindegewebshäute, die alle Körperstrukturen umhüllen, wie zum Beispiel Knochen, Organe und Muskeln. Sie unterstützen die Funktionsfähigkeit des Muskelsystems und bieten Schutz gegen unterschiedliche Verletzungen. Zudem übernehmen sie eine wichtige Funktion im Bereich des Zellstoffwechsels wie auch im Bereich des Immunsystems. In der Osteopathie wird dem Fasziensystem eine große Bedeutung beigemessen; häufig fehlt es jedoch an der Vermittlung von individuell angepassten Übungen, mit denen der Patient die Intervention des Therapeuten unterstützen kann. Im Rahmen einer therapeutischen Intervention kann das Fasziensystem aktiv behandelt werden. Primäres Ziel muss es sein, die Haltung von einer statisch monotonen Belastung zu einer aufrechten Körperhaltung hin zu ändern sowie eine Verbesserung der Gesamtstatik zu bewirken.
Thoracic-Outlet-Syndrom
Unter dem Begriff Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS), das auch als Engpass-Syndrom der oberen Thoraxapertur oder Schultergürtel-Kompressionssyndrom bezeichnet wird, werden sämtliche Kompressionssyndrome im Thorax-Schulter-Bereich zusammengefasst. Vor dem operativen Eingriff als ultima ratio ist eine konservative, i.d.R. physiotherapeutische Behandlung indiziert, die sehr individuell auf den Fall angepasst sein muss.
So vielfältig wie die Symptome im neuralen, venösen und/oder arteriellen Kompartiment auftreten können, so vielfältig sind auch die Therapiemöglichkeiten, die dem Physiotherapeuten hier zur Verfügung stehen. Bei sach- und fachgerechter Anwendung der konservativen Therapie sollten sich die Symptome innerhalb von drei bis sechs Monaten zurückbilden.
Kiefergelenksschmerzen: Systematische Untersuchung und effektive Therapie
Kiefergelenksschmerzen sind auf die verschiedensten Ursachen zurückzuführen. Zum einen kann es sich um lokale im Kiefergelenk entstandene Dysfunktionen handeln, z.B. Gebissfehlstellungen, Bruxismus, okklusale Störungen, Hypertonus der Kaumuskulatur, Arthritis usw. Zum anderen beobachtet man in der täglichen Praxis ein gemeinsames Auftreten von Kieferanomalien und Körperfehlhaltungen, die vermuten lassen, dass eine enge Korrelation zwischen Kiefergelenk und Haltung besteht. Eine erfolgversprechende Behandlung hängt daher in besonderem Maße von einer genauen, aufmerksamen und ganzheitlichen Untersuchung der Beschwerden und einem interdisziplinär orientierten Behandlungsansatz ab.